Warum Tirol ein Wanderparadies ist

Die atemberaubende Gebirgslandschaft Tirols bildet mit ihren imposanten Gipfeln, saftigen Almwiesen, kristallklaren Bergseen und urigen Hütten die perfekte Kulisse für unvergessliche Wandererlebnisse. Das gut ausgebaute Wegenetz, die ausgezeichnete Infrastruktur und die herzliche Tiroler Gastfreundschaft machen die Region zum idealen Ziel für Wanderbegeisterte aus aller Welt.

Besonders im Sommer und frühen Herbst zeigt sich Tirol von seiner schönsten Seite. Die Monate Juni bis Oktober bieten in der Regel die besten Bedingungen für Wanderungen aller Schwierigkeitsgrade. In diesem Artikel stellen wir Ihnen fünf ausgewählte Routen vor, die sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Bergwanderer geeignet sind.

1. Zirbenweg am Patscherkofel (leicht)

Der Zirbenweg am Patscherkofel, nur einen Katzensprung von Innsbruck entfernt, ist eine der beliebtesten und familienfreundlichsten Wanderrouten Tirols. Er führt durch einen der ältesten und größten Zirbenwälder Europas und bietet spektakuläre Ausblicke auf das Inntal und die umliegende Bergwelt.

  • Schwierigkeitsgrad: Leicht
  • Länge: ca. 7 km
  • Dauer: 2-3 Stunden
  • Höhenmeter: ca. 100 Höhenmeter (leichtes Auf und Ab)
  • Ausgangspunkt: Bergstation der Patscherkofelbahn
  • Endpunkt: Bergstation der Glungezerbahn (Rückfahrt mit dem Bus möglich)

Tipp:

Die alten Zirbenbäume, die bis zu 400 Jahre alt werden können, verleihen dem Weg seinen Namen und eine ganz besondere Atmosphäre. Nehmen Sie sich Zeit, die heilende Wirkung des Zirbenwaldes zu genießen und die beeindruckende Aussicht auf die über 2.000 Meter hohen Berge der Tuxer Alpen zu bewundern.

2. Kundler Klamm (leicht bis mittel)

Die Kundler Klamm im Alpbachtal ist eine beeindruckende Naturschlucht, die durch die Erosionskraft des Wildschönauer Ache-Baches entstanden ist. Die Wanderung führt über gut gesicherte Wege und Stege durch die enge Schlucht, vorbei an tosenden Wasserfällen und beeindruckenden Felsformationen.

  • Schwierigkeitsgrad: Leicht bis mittel
  • Länge: ca. 3,5 km (eine Richtung)
  • Dauer: 1-1,5 Stunden (eine Richtung)
  • Höhenmeter: ca. 100 Höhenmeter
  • Ausgangspunkt: Parkplatz Kundler Klamm in Kundl
  • Endpunkt: Mühltal in Wildschönau (Rückweg zu Fuß oder mit dem Bus)
"Die Kundler Klamm ist ein beeindruckendes Naturschauspiel und gehört zu den schönsten Schluchten Tirols. Besonders an heißen Sommertagen bietet die kühle Schlucht eine angenehme Erfrischung."

3. Rundwanderung Achensee (mittel)

Der Achensee, oft als "Fjord der Alpen" bezeichnet, ist der größte See Tirols und wird von der beeindruckenden Kulisse des Karwendel- und Rofangebirges umrahmt. Die Rundwanderung um den Achensee führt abwechselnd durch Wald, über Wiesen und entlang des türkisblauen Seeufers.

  • Schwierigkeitsgrad: Mittel
  • Länge: ca. 23 km (Komplettumrundung)
  • Dauer: 6-7 Stunden
  • Höhenmeter: ca. 300 Höhenmeter
  • Ausgangspunkt: Pertisau (flexibler Einstieg auch in Achenkirch, Maurach oder an der Gaisalm möglich)
  • Besonderheit: Die Wanderung kann in Etappen absolviert werden, da zwischen den Ortschaften auch Schiffsverbindungen bestehen.

Die Achensee-Wanderung kann je nach Zeit und Kondition auch in kürzeren Etappen absolviert werden. Besonders reizvoll ist der Abschnitt zwischen Pertisau und der Gaisalm, der als einer der schönsten Uferwege der Alpen gilt.

4. Goetheweg zur Pfeishütte (mittel bis anspruchsvoll)

Der Goetheweg, benannt nach dem berühmten deutschen Dichter, führt durch das Herz des Karwendelgebirges und bietet einige der spektakulärsten Ausblicke auf die Nordkette und das Inntal. Die Wanderung beginnt an der Bergstation der Hafelekar-Bahn und führt über einen gut ausgebauten Höhenweg zur malerisch gelegenen Pfeishütte.

  • Schwierigkeitsgrad: Mittel bis anspruchsvoll
  • Länge: ca. 6,5 km (eine Richtung)
  • Dauer: 2-2,5 Stunden (eine Richtung)
  • Höhenmeter: ca. 200 Höhenmeter Aufstieg, 650 Höhenmeter Abstieg
  • Ausgangspunkt: Bergstation Hafelekar (2.256 m)
  • Endpunkt: Pfeishütte (1.922 m) mit Möglichkeit zur Einkehr

Tipp:

Für den Rückweg empfiehlt sich der Abstieg durch das landschaftlich reizvolle Halltal nach Hall in Tirol. Diese Variante erfordert jedoch eine gute Kondition und festes Schuhwerk, da der Weg teilweise steil und anspruchsvoll ist.

5. Stubaier Höhenweg (anspruchsvoll)

Der Stubaier Höhenweg ist eine mehrtägige Hüttenwanderung für erfahrene Bergwanderer und zählt zu den schönsten Höhenwegen der Ostalpen. Die Route führt einmal rund um das Stubaital und bietet atemberaubende Ausblicke auf die Gletscherwelt der Stubaier Alpen.

  • Schwierigkeitsgrad: Anspruchsvoll
  • Länge: ca. 80 km (gesamter Höhenweg)
  • Dauer: 7-8 Tage
  • Höhenmeter: ca. 5.000 Höhenmeter im Aufstieg
  • Ausgangspunkt: Neustift im Stubaital
  • Hütten: Starkenburger Hütte, Franz-Senn-Hütte, Neue Regensburger Hütte, Dresdner Hütte, Sulzenauer Hütte, Nürnberger Hütte, Bremer Hütte

Der Stubaier Höhenweg kann auch in kürzeren Etappen bewältigt werden, wobei jeder Abschnitt seine eigenen Highlights bietet. Besonders beeindruckend ist der Blick auf den Stubaier Gletscher und die umliegenden Dreitausender.

Praktische Tipps für Ihre Wanderung in Tirol

Die richtige Ausrüstung

Eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel zu einem sicheren und angenehmen Wandererlebnis. Folgende Ausrüstung sollte bei jeder Tiroler Wanderung dabei sein:

  • Feste Wanderschuhe mit gutem Profil
  • Funktionskleidung nach dem Zwiebelprinzip
  • Regen- und Sonnenschutz
  • Ausreichend Wasser und Proviant
  • Kleine Erste-Hilfe-Ausrüstung
  • Wanderkarte oder Navigations-App (vorab heruntergeladen)
  • Mobiltelefon (mit wichtigen Notrufnummern)

Die beste Wanderzeit

Die Hauptwandersaison in Tirol erstreckt sich von Juni bis Oktober. In dieser Zeit sind die meisten Wege schneefrei und die Berghütten bewirtschaftet. Besonders schön ist die Wanderzeit im September und frühen Oktober, wenn sich die Bergwälder in ein buntes Farbenmeer verwandeln und die Fernsicht oft besonders klar ist.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs

Viele Wanderrouten in Tirol lassen sich hervorragend mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Das dichte Netz aus Bussen, Bahnen und Wandertaxis ermöglicht umweltfreundliches Wandern ohne Auto. In vielen Regionen Tirols gibt es zudem Gästekarten, die die kostenlose Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel beinhalten.

Einkehrmöglichkeiten und Übernachtung

Tirol ist bekannt für seine herzliche Gastfreundschaft und die ausgezeichnete Hüttenkultur. Entlang der meisten Wanderwege finden sich gemütliche Almhütten und Berggasthäuser, die zur Einkehr einladen. Hier können Sie regionale Spezialitäten wie Tiroler Gröstl, Kaiserschmarrn oder hausgemachten Käse genießen.

Für mehrtägige Touren bietet sich die Übernachtung in einer der zahlreichen Berghütten an. Eine rechtzeitige Reservierung, insbesondere in der Hochsaison, ist jedoch unbedingt empfehlenswert.

Fazit

Tirol bietet mit seiner vielfältigen Landschaft und dem hervorragend erschlossenen Wegenetz optimale Bedingungen für Wanderungen aller Schwierigkeitsgrade. Von gemütlichen Familienwanderungen bis hin zu anspruchsvollen Mehrtagestouren – hier findet jeder Naturliebhaber seine persönliche Lieblingsroute.

Die in diesem Artikel vorgestellten fünf Wanderungen repräsentieren nur einen kleinen Ausschnitt der unzähligen Möglichkeiten, die Tirol zu bieten hat. Sie geben jedoch einen guten Überblick über die Vielfalt der Region und eignen sich sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Bergwanderer.

Egal, für welche Route Sie sich entscheiden – die atemberaubende Bergwelt Tirols, die herzliche Gastfreundschaft und die unvergleichliche Alpenluft werden Ihren Wanderurlaub zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.