Mozart und Salzburg – eine komplizierte Beziehung
Obwohl Mozart Salzburg im Alter von 25 Jahren nach einem Streit mit seinem Arbeitgeber, dem Fürsterzbischof Hieronymus Colloredo, verließ und nie wieder zurückkehrte, ist sein Geist in der ganzen Stadt präsent. Von seinem Geburtshaus bis hin zu Konzertlocations, die seine Musik zelebrieren, bietet Salzburg unzählige Möglichkeiten, in die Welt eines der größten musikalischen Genies aller Zeiten einzutauchen.
Unser musikalischer Rundgang führt Sie zu den wichtigsten Mozart-Stätten in Salzburg und gibt Ihnen Einblicke in das Leben und Schaffen des Komponisten.
1. Mozarts Geburtshaus (Getreidegasse 9)
Der perfekte Ausgangspunkt für unseren Mozart-Spaziergang ist natürlich das Haus, in dem Wolfgang Amadeus Mozart am 27. Januar 1756 geboren wurde. Die Familie Mozart bewohnte eine Wohnung im dritten Stock des „Hagenauer Hauses" in der Getreidegasse 9, einer der bekanntesten Einkaufsstraßen Salzburgs.
Heute beherbergt das Haus ein faszinierendes Museum, in dem Originalinstrumente des jungen Wolfgang, darunter seine Kindergeige und sein Clavichord, ausgestellt sind. Außerdem können Besucher persönliche Dokumente, Briefe und Porträts der Familie Mozart bewundern.
Tipp für Ihren Besuch:
Besuchen Sie das Geburtshaus am frühen Morgen, kurz nach der Öffnung, um größere Menschenmengen zu vermeiden. Audio-Guides sind in mehreren Sprachen verfügbar und bieten interessante Hintergrundinformationen zur ausgestellten Sammlung.
2. Mozartplatz und Mozart-Denkmal
Von der Getreidegasse aus überqueren wir die Salzach und gelangen zum Mozartplatz im Herzen der Altstadt. Hier steht seit 1842 ein beeindruckendes Denkmal zu Ehren des Komponisten. König Ludwig I. von Bayern stiftete das Bronzestandbild, das von Ludwig Schwanthaler entworfen wurde.
Der Platz ist ein beliebter Treffpunkt und der perfekte Ort, um einen Moment innezuhalten und die Atmosphäre der Altstadt zu genießen. In der Weihnachtszeit finden hier Teile des berühmten Salzburger Christkindlmarkts statt.
3. Mozarts Wohnhaus (Makartplatz 8)
Unser nächster Stopp ist das sogenannte „Tanzmeisterhaus" am Makartplatz 8, in das die Familie Mozart 1773 umzog, als Wolfgang 17 Jahre alt war. Die geräumigere Wohnung bot mehr Platz für die musikalische Familie und ihre Gäste.
Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus weitgehend originalgetreu wiederaufgebaut und beherbergt heute ebenfalls ein Museum. Hier können Besucher unter anderem Mozarts Hammerflügel besichtigen, auf dem er viele seiner Kompositionen spielte. Außerdem sind persönliche Gegenstände der Familie und Originaldokumente ausgestellt.
"Ich werde, da ich nun Salzburg keineswegs mehr ausstehen kann, die erste beste Gelegenheit ergreifen, mich von dort wegzumachen." – Wolfgang Amadeus Mozart in einem Brief an seinen Vater, 1778
4. Dom zu Salzburg
Der majestätische Salzburger Dom ist eng mit Mozarts Biografie verbunden. Hier wurde er getauft und später als Hoforganist und Konzertmeister angestellt. In dieser Funktion komponierte er zahlreiche Sakralwerke für den Dom, darunter Messen und Motetten.
Besonders beeindruckend ist die große Orgel, auf der Mozart oft spielte. An ausgewählten Tagen können Besucher Orgelkonzerte im Dom erleben und die hervorragende Akustik des Bauwerks selbst erfahren.
Direkt neben dem Dom liegt der St. Peter Friedhof mit der berühmten Katakombenanlage. Obwohl Mozart nicht hier begraben liegt (sein Grab befindet sich auf dem St. Marxer Friedhof in Wien), ist der Friedhof ein stimmungsvoller Ort, der einen Besuch wert ist.
5. Mozarteum und Mozarts Zauberflötenhäuschen
Das Mozarteum ist eine weltweit renommierte Musik- und Kunstuniversität, die 1841 gegründet wurde, um Mozarts musikalisches Erbe zu pflegen. Im Großen Saal des Mozarteums finden regelmäßig Konzerte statt, insbesondere während der Mozartwoche Ende Januar.
Im Garten des Mozarteums steht das sogenannte „Zauberflötenhäuschen" – ein kleiner Pavillon, in dem Mozart angeblich an seiner letzten Oper „Die Zauberflöte" gearbeitet haben soll. Ursprünglich stand das Häuschen im Garten von Mozarts Freund und Librettisten Emanuel Schikaneder in Wien und wurde später nach Salzburg gebracht.
6. Schloss Mirabell und Mirabellgarten
Unser Mozart-Spaziergang endet im prachtvollen Schloss Mirabell und seinen geometrisch angelegten Gärten. In den Räumlichkeiten des Schlosses, insbesondere im Marmorsaal, gab die Familie Mozart häufig Konzerte. Leopold Mozart trat hier mit seinen beiden Wunderkindern Wolfgang und Nannerl auf, um die fürstliche Gesellschaft zu unterhalten.
Heute finden im Marmorsaal regelmäßig die berühmten Salzburger Mozart-Konzerte statt, bei denen in historischen Kostümen musiziert wird. Ein solches Konzert zu besuchen ist ein unvergessliches Erlebnis und der perfekte Abschluss für unseren musikalischen Rundgang.
Praktische Informationen für Ihren Mozart-Rundgang
Mozart-Kombiticket
Die Stiftung Mozarteum bietet ein Kombiticket für Mozarts Geburtshaus und Mozarts Wohnhaus an, das günstiger ist als der Einzelkauf beider Eintrittskarten. Das Ticket ist ein Jahr gültig, sodass Sie die Besichtigung auch auf zwei verschiedene Tage verteilen können.
Salzburg Card
Eine weitere Option ist die Salzburg Card, die freien Eintritt zu allen Mozart-Museen und vielen weiteren Attraktionen der Stadt sowie die kostenlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel beinhaltet. Die Karte ist für 24, 48 oder 72 Stunden erhältlich.
Mozart-Konzerte
Um das Mozart-Erlebnis abzurunden, sollten Sie unbedingt ein Konzert mit seinen Werken besuchen. Verschiedene Veranstalter bieten während des ganzen Jahres Mozart-Konzerte an, oft in historischen Kulissen wie dem Schloss Mirabell, dem Schloss Hohensalzburg oder im Restaurant St. Peter (eines der ältesten Restaurants Europas, in dem auch Mozart speiste).
Mozart-Kugeln
Keine Mozart-Tour wäre komplett ohne die berühmten Mozart-Kugeln zu probieren. Die originalen „Mozartkugeln" werden seit 1890 von der Konditorei Fürst nach einem Geheimrezept hergestellt und sind nur in deren Filialen in Salzburg erhältlich. Sie bestehen aus Marzipan, Nougat und dunkler Schokolade und sind ein beliebtes Souvenir.
Mozart-Festspiele und Veranstaltungen
Wenn Sie Ihre Reise nach Salzburg planen, lohnt es sich, einen Blick auf den Veranstaltungskalender zu werfen. Das ganze Jahr über finden Mozart-bezogene Events statt:
- Mozartwoche (Ende Januar): Ein Musikfestival zu Ehren Mozarts, das rund um seinen Geburtstag am 27. Januar stattfindet.
- Salzburger Festspiele (Juli/August): Eines der renommiertesten Festivals für klassische Musik und Oper weltweit, bei dem Mozarts Werke einen wichtigen Platz einnehmen.
- Mozart-Dinner-Konzerte: Ganzjährig im Restaurant St. Peter – genießen Sie ein historisches Menü, während Musiker in Kostümen aus Mozarts Zeit seine berühmtesten Arien und Stücke aufführen.
Fazit: Mozart erleben in Salzburg
Salzburg bietet Musikliebhabern und Kulturinteressierten die einmalige Gelegenheit, in die Welt Wolfgang Amadeus Mozarts einzutauchen. Obwohl der Komponist eine ambivalente Beziehung zu seiner Heimatstadt hatte, hat Salzburg ihm ein bleibendes Denkmal gesetzt, das weit über die Bronzestatue am Mozartplatz hinausgeht.
Die Stadt atmet Mozart an jeder Ecke – sei es durch seine Musik, die aus offenen Fenstern klingt, durch die zahlreichen Museen und Gedenkstätten oder durch die unzähligen Andenken, die sein Bild tragen. Ein musikalischer Spaziergang auf den Spuren Mozarts ist daher ein unverzichtbarer Teil jedes Salzburg-Besuchs.
Lassen Sie sich von der barocken Pracht der Stadt und dem Geist eines der größten musikalischen Genies aller Zeiten verzaubern – Mozart und Salzburg werden Sie nicht enttäuschen.